Impuls

Gebetszeit 22. Dezember 

Im Namen des Vaters…

 

Schwarz. Absolut schwarz. Kein Lebenszeichen mehr auf dem Bildschirm, kein leises Brummen mehr im Gerät. Am Abend des 22. Dezember gab mein Notebook ohne Vorwarnung auf. Kein Zugang mehr zu meinen Arbeitsunterlagen, zu Fotos und Mails, zum Bankkonto oder meiner Musik. Zu tausend Erinnerungen und bedachten Plänen. Verzweifelt und nass geregnet stand ich am nächsten Morgen noch vor der Ladenöffnung des PC-Reparaturservice im unwirtlichen Industriegebiet meiner Stadt. Punkt neun öffnete mir der Techniker Andrej am letzten Arbeitstag vor Weihnachten mit einem herzlichen Lächeln die Tür. „Sie kennen sich bestimmt mit Problemen aus“, stolperte ich hinein: „Meines ist groß.“ Als erste Reaktion lud er mich auf einen heißen Kaffee in seine Werkstatt ein. Dann sah er mich mit warmen Augen an. „Wissen Sie“, formulierte er bedacht mit polnischem Akzent, „wenn Sie ein Problem haben, müssen Sie beten. Aber wirkliche Probleme gibt es im Leben zum Glück nur ganz wenige. Dies hier ist kein Problem. Es ist eine Situation. Und für eine Situation gibt es Lösungen.“

Wir schwiegen. Dann begann er zu arbeiten. In mir wurde es ganz ruhig und ich ging. Mein Notebook konnte Andrej nicht retten. Aber alle darauf gespeicherten Daten. Und er schenkte mir eine neue Sicht: „Nur eine Situation… Lösungen…“ – wie oft habe ich das seitdem innerlich gemurmelt. Und beherzigt.

Inken Christiansen

 

Vater unser im Himmel…

 

Segen:

 

Herr,

schenke mir die rechte Sichtweise.

Lass mich nicht den Mut verlieren.

Segne alle um uns herum,

die nach Lösungen suchen.

Segne uns im Warten auf dich.

Im Namen des Vaters…

 

 

Erstellt von Angela Achi, Pastoralreferentin, Dezember 2020

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