Impuls

Gebetszeit am 8. Mai  

Im Namen des Vaters…

 

Herr Jesus Christus, du bist gegenwärtig. Herr erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du bigibst uns was wir brauchen.

Christus erbarme dich.

Herr Jesus Christus, mit dir wollen wir dienen.

Herr erbarme dich.

 

 

Gebet:

Guter Gott, manchmal suchen wir dich. Oder wir vermissen dich.

Oder wir warten auf dich. Öffne unser Herz für dich. Amen.

 

Jenseits von Worten

„Wie schwer es doch ist, jung zu sein“, sagte Father O’Shea zu mir, ich lachte und fragte, was er damit meine. Mit blitzenden Augen erzählte er mir von der ersten Patientin, zu der man ihn las Krankenhausgeistlichen gerufen hatte, Noch sehr jung und und voller Eifer zu dienen, war er an das Krankenlager eine Frau gegangen, die am nächsten Tag einer schweren operation unterzogen werden sollte. Sie hatte steif vor Angst in ihrem Bett gelegen. Kaum hatte er einen Stuhl herangezogen und sich zu ihr gesetzt, da sagte sie auch schon: „Father, ich habe das sichere Gefühl, dass ich morgen sterben werde.“

Während seiner Ausbildung war er auf eine solche Situation nicht vorbereitet worden, und nun saß er da du hatte absolut keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Um seine Verwirrung zu überspielen, ergriff er erst einmal ihre Hand und hielt sie fest. Da begann sei zu erzählen. Er hörte ihr kaum zu; immer noch ihre Hand haltend, suchte er in seinem Gedächtnis krampfhaft nach irgendwelchen Worten des Trostes aus der christlichen Tradition, nach Aussprüchen von Thomas Merton, Teresa von Avila oder Jesus. Als er dem Raum betreten hatte, waren sie ihm noch alle präsent, aber nun waren sie wie weggewischt.

Die Frau sprach immer weiter und weinte auch ein wenig und sein Herz öffnete sich für sie in ihrer Todesfurcht. Schließlich schloss sie die Augen und er benutzte diese Gelegenheit, um Gott um Hilfe  zu bitten, um die Worte, die ihm fehlten. Doch ihm fiel nicht das Geringste ein. Endlich schlief sie einfach ein und er ging, besiegt und überzeugt, nicht das Zeug zum Priester zu haben. Den Rest des Tages und die ganze Nacht hatte er damit verbracht, sich schmerzliche Gedanken über seine Unzulänglichkeit und über seine Berufung zu machen. Er hatte sich zu sehr geschämt, um die Frau noch einmal aufzusuchen.

Doch einige Wochen später hatte er einen Brief von ihr erhalten, in dem sie sich für all die wundervollen Dinge bedankte, die er während seines Besuches für sie getan hatte, ganz besonders für die wunderbaren Dinge, die er zu ihr gesagt hatte, die Worte des Trostes und der Weisheit. Sie würde sie niemals vergessen. Und dann zitierte sie ausführlich, was sie ihn hatte sagen hören.

Father O’Schea begann zu lachen, und ich musste ebenfalls lachen. „Das ist schon so lange er“, sagte er immer noch lachend. „Gott sei Dank, dass wir nie wieder so jung sein können.“ Er hielt inne, um sich die Augen zu wischen. „Wissen Sie, Rachel“, sagte er dann, „im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass Gott, wenn ich darum bete, jemandem dienen zu können, manchmal Ja sagt und manchmal Nein – und sehr oft auch: Geh mal zur Seite, Patrick. Ich mache das selber.“

Rachel Naomi Remen

 

Vater unser im Himmel…

 

Segen:

Gesegnet seist du

Mit allem was du tust.

Gesegnet seist du

Mit allem was dich bewegt.

Gesegnet seist du

Mit allem was zu dir gehört.

Im Namen des Vaters…

 

Erstellt von Angela Achi, Pastoralreferentin, Mai 2020

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