Impuls

Gebetszeit am 1. Juli

Im Namen des Vaters…

 

Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt zu glauben.

Herr erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt zu beten.

Christus erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt zu lieben.

Herr erbarme dich.

 

Gebet:

Guter Gott,

wenn wir zweifeln, sei du bei uns.

Wenn wir dich nicht finden können, sei du bei uns.

Wenn wir umherirren, sei du bei uns.

Amen.

 

Schlüsselmoment

Die Stimmung ist kühl, geschäftsmäßig, unsere Begegnung ein Pflichttermin, keine Herzensangelegenheit. Ich soll für ein Sportmagazin die joggende Bischöfin über ihre Laufgewohnheiten interviewen. Ausgerechnet ich – wo ich doch mit der Religion seit meiner Pubertät abgeschlossen habe. Und jetzt ist die Bischöfin auch noch erkältet. Statt des geplanten gemeinsamen Laufs also nur ein Gespräch auf der Sitzgruppe im Arbeitszimmer. Ich spule meine Standardfragen ab. Seit wann laufen Sie, wie oft, wie lange…? Langsam kommen wir ins Gespräch. Sie redet über ihre Scheidung, ihre Krebserkrankung und darüber, wie ihr das Laufen nach der Strahlentherapie wieder Kraft gegeben hat. Wie sie beim Laufen meditiert, betet, Erfahrungen macht mit Gott. Wie der innere Rhythmus, die Schritte, das Atmen ihr helfen, innerlich frei zu werden. Ich horche auf. Werde nachdenklich. Plötzlich sehe ich das Laufen in einem ganz neuen Licht. Als hätte jemand einen Vorhang weggezogen. Meine täglichen Trainingseinheiten, mehr als ein Sport? Eine innere Kraftquelle, ein Tank voller Spiritualität? Ist es nicht das, was mir seit Jahren fehlt? „Welches Gebet empfehlen Sie für den Einstieg?“, frage ich. „Versuchen Sie es doch mal mit dem Vaterunser.“ Am nächsten Morgen krame ich in meinen Erinnerungen – und bin überrascht, dass ich kaum stocke: „Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt…“ Zwei Jahre später schreibe ich der Bischöfin: „Vielleicht erinnern Sie sich noch an unser Gespräch über Laufen und Glauben. Für mich war die Begegnung der Anstoß, Gott wieder eine Chance in meinem Leben zu geben. Ich hatte ihn über zweieinhalb Jahrzehnte aus den Augen verloren – aber er mich offensichtlich nicht. In zwei Monaten laufe ich übrigens den Jerusalem-Marathon in einem interreligiösen Team: eine Jüdin, ein Moslem und ich – als Christ.“

Frank Hofmann

 

Vater unser im Himmel…

 

Meditation: Vernünftig will ich sein

Vernünftig will ich sein

und kritisch

und in allem glauben

dass Du mich trägst

 

Erkennen will ich

und sehen

und in allem glauben

dass Du alles trägst

 

Handeln will ich

und vorwärtsdrängen

und in allem glauben

dass Du mich lenkst

Anton Rotzetter

 

Segen:

Gott, segne uns auf unserem Glaubensweg,

auf den bekannten und unbekannten Wegen,

im Dunkeln und im Licht,

in der Erfahrung und im Neuland.

Im Namen des Vaters…

 

Erstellt von Angela Achi, Pastoralreferentin, Juni 2020

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