Impuls

Gebetszeit am 10. Juni

Im Namen des Vaters…

 

Herr Jesus Christus, du schenkst uns unsere Freunde.

Herr erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du hast dein Leben hingegeben für deine Freunde. Christus erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du bist unser Freund. Herr erbarme dich.

 

Gebet:

Guter Gott, du hast uns unsere Freunde geschenkt. Sie sind da, wenn wir jemanden brauchen, wenn uns ein Gespräch guttäte, wenn wir verzweifelt sind, wenn wir Hilfe brauchen. Sie bereichern unser Leben. Amen.

 

Evangelium:

Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Johannes 15,12-15

 

Freunde:

Mein Vater hat uns Kindern immer erklärt, das Wichtigste im Leben seien die Freunde. Erfolg, Geld, Anerkennung verlieren irgendwann ihren Stellenwert, und Familien haben ihre eigene Qualität und Funktion, aber helfen dir oft in komplexen Momenten nicht so sehr wie enge Freunde, sie geben dir einen anderen Halt, nicht die gleiche ruhe, sie leihen dir nicht das gleiche Ohr.

Als ich Ende der Neunzigerjahre durch eine tief verstörende Zeit ging, hat sich dieser Glaube bewahrheitet. Es waren stabil und fest meine Freundinnen und Freunde, die mich durch diese verzweifelte Phase schoben, sowohl hier in Deutschland als auch in England.

Sie haben mir endlos zugehört, mit mir telefoniert, waren stets zur Stelle, ließen mich im richtigen Moment in Ruhe, kümmerten sich rührend um meine Kinder. Dazu saßen sie oft ruhig bei mir, haben meine Überforderung gemildert, mich aufgeheitert, mich vor mir beschützt, mir keine blöden Weisheiten verkauft und auch keine sinnlosen Tipps gegeben. Vielmehr waren es ihre unmittelbare, unbedingte Zuneigung, Wärme und Stärke, ihre unaufhörliche Zuwendung und ihr Bereitstehen, die mir den Rücken gestreckt, die Seite wieder gestützt und den Himmel wieder geöffnet haben. Sie konnten mich schwach sehen, und ich musste mich nicht verstellen. Ihr schieres Da-Sein war meine Rettung, selbst ihre manchmal offensichtliche Unsicherheit und allzu menschliche Befangenheit und Betroffenheit, vielleicht sogar gerade die, waren diese wundervolle irdische Hilfe.

Ich bin meinem Vater für seinen Ratschlag und seinen stoischen Glauben und all meinen großartigen Freundinnen und Freunden für immer sehr, sehr dankbar. Dies ist der Beweis, dass wir Menschen, schon allein durch unsere Anwesenheit, so viel mehr bewirken, als wir uns in unseren Zweifeln selbst zutrauen.

Herbert Grönemeyer

 

Vater unser im Himmel…

 

Segen:

Gott, wir bitten dich um deinen Segen, für uns und unsere Freunde.

Deine Freundschaft trage uns.

Deine Liebe umfange uns.

Deine Weisheit berate uns.

Deine Kraft wirke in uns.

Im Namen des Vaters…

Nach Brigitte Enzner-Probst und Andrea Felsenstein

 

 

 

Erstellt von Angela Achi, Pastoralreferentin, Juni 2020

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